Für wie viel rechnen wir Christus?

Ich erinnere mich einer Geschichte von einem großen Feldherrn, welcher schon viele Siege erfochten hatte. Da traf es sich einmal, dass er mit seinen Truppen in einen Gebirgspass geriet, wo er bald von einer großen Menge Feinde eingeschlossen war. Er wusste, dass am nächsten morgen der Kampf unvermeidlich war. Um zu erfahren wie die Stimmung bei den Soldaten war, ob sie mutlos waren oder nicht, ging er am Abend unerkannt zu allen Zelten umher. Da hörte er, wie in einem Zelt ein Soldat sagte: "Dass muss man ja sagen, wir haben einen tüchtigen, kühnen Feldherrn; aber diesmal war er doch sehr unweise: er hat uns in eine Lage gebracht, in welcher wir sicher geschlagen werden. Unsere Gegner haben so und so viel Kavallerie und so und so viel Infanterie." Und dann zählte er die Truppen auf ihrer Seite auf und rechnete viel weniger heraus. Nachdem der Feldherr die Geschichte mit angehört hatte, zog er leise den Vorhang des Zeltes zurück und fragte: "Für wie viel rechnest du mich denn? Du hast die Kavallerie und die Infanterie ausgerechnet, aber für wie viel rechnest du mich, mich, deinen Anführer, der bereits so und so viele Siege erfochten hat?

Nun, Christ, so möchte ich fragen, wie viel rechnest du Christum? Wie viel ist er dir wert? Hast du ihn nur als einen mitgezählt? Dann hast du dich geirrt. Er ist nicht einer; er ist nicht tausend wert, er ist der Oberste über zehntausend. Aber er ist noch mehr als das. Wenn du deine Hilfskräfte aufzählst, so stelle Christum auf als "Alles in allem", denn in ihm ist dein Sieg gesichert und dein Triumph gewiss. 

C. H. Spurgeon

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 293
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