Flucht vor Gott ist sinnlos!

Der Däne Sören Kierkegaard (1813-1855) versucht, die Selbsttäuschung des Menschen in Bezug auf die ewige Existenz, seine Flucht aus seiner Lebensfrage, in einem gleichnishaften Bild zu deuten. Er sagt, der natürliche Mensch versuche, der Wirklichkeit Gottes und seinem Gerichtsurteil dadurch zu entkommen, dass er sein Heil im chronologischen Raum, aber nicht in der kairologischen Wirklichkeit sucht, die ihn in Jesus Christus überholt hat. 
Er nimmt sozusagen das schnellste Fahrzeug, das überhaupt denkbar ist, bringt es auf immer größere Geschwindigkeit und bildet sich ein, er könne damit dem Zugriff Gottes entgehen. Ich komme weiter, beruhigt er sich; aber für ihn verändert sich nur die Umgebung, durch die er rast - er bleibt derselbe, unverändert, und ist unsinnigerweise vor sich selbst und vor Gott auf der Flucht! Diese Selbsttäuschung beruhigt ihn, solange er unterwegs ist. Am Ziel angelangt, sieht er zu seinem Schrecken beim Aussteigen, dass Gottes Anwälte mit ihm aussteigen. Sie verhaften ihn. Sie saßen hinten in seinem Fahrzeug, waren ungesehen mitgefahren.
Flucht vor sich selbst, Flucht vor Gott - was für ein Irrsinn! Zu spät erwacht der Mensch aus der Selbsttäuschung der gelebten Lebenslüge. (Heinrich Kemner)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1012
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