Flucht mit der Bibel
1731 mussten 20.000 Evangelische ihr Salzburger Land verlassen. Sie fanden in Ostpreußen Unterschlupf. Eine Familie ließ ihren gläubigen Sohn in der Hoffnung zurück, dass sich die Dinge ändern würden. Er las in der alten Bibel, die er immer verstecken musste. Als er aber merkte, dass er verraten wurde, packte er die große Bibel in seinen Rucksack und floh zu seinen Eltern. Gott bewahrte ihn auf seiner gefahrvollen Reise. Es war Winter und der Schnee lag meterhoch. Endlich kam er am Heiligen Abend an einen Ort, wo man ihm die letzten Hinweise zum Auffinden seiner Eltern gab. Die Wölfe heulten in der Ferne, es wurde dunkel und er war noch immer nicht am Ziel. In der Ferne sah er ein Licht und er lenkte seine Schritte dahin. Da stolperte er und fiel in den Schnee. Ein riesiger Wolf stürzte sich von hinten auf ihn, er schrie auf, der Rucksack mit der Bibel fiel ihm über den Kopf und der junge Mann verlor das Bewusstsein.
Das Licht kam von einem Salzburger Bauernhof. Heilig Abend war vorbei, aber der Bauer hörte ein Geschrei und stürzte mit seiner Flinte ins Freie. Dort sah er, wie sich ein Wolf auf eine im Schnee liegende Gestalt stürzte. Er traf das Tier und schleppte den Ohnmächtigen ins Haus. Drinnen erkannte die Frau ihren Sohn! Als sie ihm den Rucksack abnahmen, bemerkten sie, dass der Wolf seine mächtigen Zähne in den harten Deckel der Bibel gebissen hatte.
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