Fliege höher hinauf, damit die Ratten sterben!

Der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry erzählt in einem seiner Fliegerbücher von einem Erlebnis, das er bei einem Überlandflug hatte, nachdem er eine Zwischenlandung auf einem Flugplatz in Arabien machen musste. Als er schon wieder eine Strecke geflogen war, entdeckte er, dass in Arabien eine Ratte in sein Flugzeug geraten war. Es überlief ihn heiß, weil er sofort die Gefahr erkannte: Wenn die Ratte anfing, mit ihren scharfen Zähnen ein Kabel anzunagen, konnte eine Katastrophe eintreten. Er überlegte fieberhaft, was zu tun sei. Sollte er weiterfliegen oder landen? Dabei eine Bruchlandung riskieren? Weit und breit kein geeigneter Landeplatz. Er tat etwas anderes: Er stellte das Höhenruder ein und ließ sich von der Maschine steil in die Höhe tragen, wo die Luft so dünn wird, dass keine Ratte mehr leben kann. Das war die Rettung. Nach der Landung an seinem Bestimmungsort fand er das verendete Tier in seiner Maschine.
Es ist ein Bild für unser christliches Leben. Es gleicht einem Überlandflug. Bei diesem Flug reisen nur zu leicht Ratten mit, die uns bedrohen. Unsere Müdigkeit, die Trägheit des Herzens, das Resignieren, unser Zweifel und unser Unglaube, das sind Ratten, die mit uns unterwegs sind. Sie ängstigen uns, und wir überlegen, wie wir sie loswerden. Entweder behalten wir den alten Kurs bei und hoffen, dass alles gut geht, oder wir riskieren eine Bruchlandung. Wir steigen aus. Es hat doch alles keinen Zweck. Wir geben auf. - Es gibt vor diesen Ratten aber eine Rettung: Wir stellen das Höhensteuer ein und lassen uns in die Zone des Glaubens tragen. Bei Gott ist Schutz und Zuflucht. Da können die Ratten nicht mehr leben. Da geht ihnen die Luft aus.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 865
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