Feuer im Schafsstall
In meiner Heimat brach im Schafsstall Feuer aus. Es waren noch andere Tiere in dem großen Gebäude. Die Fohlen und einige Kühe, die dort standen, ließen sich freiwillig hinausführen und in Sicherheit bringen, aber die Schafe liefen immer wieder zurück in den brennenden Stall. Kräftige Männer trugen sie auf den Hof - aber vergeblich. Da kam der Schäfer. Er stellte sich nur an den Stalleingang und rief das gewohnte Wort, mit dem er die ihm anvertrauten Tiere immer lockte, und siehe da - gehorsam und selbstverständlich kamen die erst so starrköpfigen und verängstigten Schafe und liefen vertrauensvoll hinter ihrem treuen Hirten her.
An dieses Erlebnis muss ich heute wieder denken. Was hat es uns zu sagen?
Es stellt uns vor die große Frage, ob wir wirklich und mit ganzem Herzen Jesu Schäflein sind, wie es in dem schönen Lied heißt, und ob wir die Stimme unseres guten Hirten auch so genau kennen. Achten wir auf diese liebe Stimme? Sie klingt zu uns, wenn wir sein Wort lesen oder hören, aber auch durch das, was Eltern und Lehrer uns sagen, durch Erlebnisse, Bewahrungen und Gebetserhörungen. Es kommt nur darauf an, dass wir hören und der Stimme folgen. Die Schafe wären alle verbrannt, wenn sie sich nicht hätten führen lassen! Der Herr Jesus will uns führen, dich und mich, und wir können uns getrost ihm anvertrauen, denn er ist der beste Führer, den es gibt. Menschen können sich irren und den Weg verfehlen; das kommt bei ihm nicht vor!
Es stimmt schon, wenn der Psalmist sagt: »Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen!«
(Marie Luise von Roon)
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