Evangelium bei den Plattkopf-Indianern
Unter den Indianern am Stillen Ozean arbeitete Mitte des 19. Jh. eine Lehrerin aus Kanada. Sie hatte es schwer, doch bekehrten sich viele. Das Gerücht von dieser Frau drang bis in den Süden zu den Plattkopf-Indianern in Oregon. Einige schlugen sich bis nach Kolumbia durch, um sich persönlich zu überzeugen. Als sie bei ihrer Heimkehr die erlebten Dinge schilderten, machten sich andere auf, um das Gleiche zu erleben. So kam das Evangelium zu den Plattkopf-Indianern nach Oregon.
Eines Tages kamen einige Weiße in ihre Gegend, um zu jagen und zu fischen. Ihr Boot geriet in einen Strudel, und drei ertranken. Mit Hilfe der Indianer bargen sie die Ertrunkenen und wollten sie beerdigen. Als sie im Begriff waren, die Gräber mit Erde zu füllen, protestierten die Indianer. "Ihr könnt sie doch nicht wie Hunde begraben. Könnt ihr kein Gebet sprechen? Wollt ihr dem Großen Geist nicht für eure Bewahrung danken? Wollt ihr Gott nicht bitten, ihre Mütter, oder Frauen oder Kinder zu segnen und zu trösten? Die Weißen schämten sich und einer meinte: "Wir haben von diesen Dingen keine Ahnung. Wenn ihr wollt, macht ihr das!" Die Indianer entblößten ihre Häupter und hielten einen einfachen, aber ergreifenden Beerdigungsgottesdienst.
J. Hesse, Vom Segensgang der Bibel, Verlag der Vereinsbuchhandlung, Calw & Stuttgart, 1910)
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