Es geht nicht um Beseitigung der Schwierigkeiten

Ein Evangelist berichtet: Ich war einmal ernsthaft erkrankt. Innerhalb zweier Monate wurde dreimal eine Röntgenaufnahme gemacht, und jedesmal erhielt ich sehr schlechten Bescheid. Ich betete, und ich glaubte. Ich hatte gehofft, Gott würde mich heilen, aber obschon ich verschiedene Male eine mächtige Stärkung meiner Kräfte erfuhr, war doch die Wurzel der Krankheit geblieben, und damit die Möglichkeit eines Rückfalles jederzeit gegeben. Das beunruhigte mich. Was halfen mir vorübergehende Stärkungen? Dann stieß ich beim Bibellesen eines Tages auf jenen Abschnitt im zweiten Korintherbrief, wo geschrieben steht, wie Paulus dreimal um Wegnahme des "Stachels" bat. Gott tat es nicht, sprach aber zu ihm: "Meine Gnade ist für dich genügend." Um des Stachels willen empfing er um so mehr Gnade. Weil die Schwachheit bestehen blieb, nahm die Gnade zu. Nun sah ich, was christlicher Glaube ist! Ich bat um noch klarere Erkenntnis. Da kam mir der Gedanke an ein Boot, das wegen eines Felsblockes, der eineinhalb Meter aus dem Flussbett ragte, nicht weiter kam. Ich hatte in meiner Situation gebetet:
"Herr, wenn es dir gefällt, dann entferne den Felsblock." Nun aber stieg in mir die Frage auf, was wohl besser wäre: Wenn der Felsblock verschwinden würde, oder wenn der Herr den Wasserstand genügend ansteigen ließe? Ich entschied mich für das letztere, und von Tag an waren viele meiner Schwierigkeiten wie verschwunden. Ich will damit nicht sagen, dass ich nie mehr versucht wurde, aber Gott sei Dank, ich hatte entdeckt, dass er andere Möglichkeiten hat, mit Schwierigkeiten fertigzuwerden, als nur deren Beseitigung. Im christlichen Leben geht es nicht darum, die Felsblöcke entfernt zu sehen, sondern vielmehr darum, den Wasserstand ansteigen zu lassen. 

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 840
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