Erste Hilfe bei seelischen Notfällen

Es ist ganz wesentlich, wenn wir über unsere Entmutigungen hinwegkommen wollen: Lernen Sie es, sich kränken zu lassen. Wer dies nämlich nicht lernt, wird unweigerlich in einen Sog der Bitterkeit und Gehässigkeit, der für die meisten Gemeinden typisch ist, hineingezogen. Manche Leute beginnen ja ihr Frühstück damit, dass sie den Pastor durch den Kakao ziehen... 
Sie werden es in Ihrem Dienst für Gott nie so recht zu etwas bringen, wenn Sie auf Ihrem Buckel einen großen Rucksack haben, in welchem Sie alles Hässliche, was man Ihnen angetan hat, für den Rest Ihres Lebens mit sich herumschleppen. Der Rucksack wird Sie früher oder später zu Boden drücken. Es gehört nun einmal zum Leben auf diesem Planeten, dass man Kränkungen erfährt, und ohne Vergebung kann man nicht mit ihnen fertig werden. Wenn Sie ganz ehrlich zu sich selbst sind, dann müssen Sie sehr wahrscheinlich zugeben, dass es mindestens einen Menschen gibt, auf den Sie bitter wütend sind - und dieser Mensch ist wahrscheinlich ein Christ.
Vor einiger Zeit las ich einmal einen kleinen Artikel mit dem Titel "Erste Hilfe bei seelischen Notfällen". Ich habe ihn seither immer bei mir, denn er ist voll von gesundem Menschenverstand und gibt sehr praktische Ratschläge, was zu tun ist, wenn man von einem Bruder bzw. einer Schwester in Christus beleidigt oder verletzt worden ist.
1. Ruhe bewahren. "Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!" (Psalm 46,11) Jede Hektik verschlimmert die Wunde nur.
2. Mit Verständnis die Wunde verbinden. Wie kam es zu dem Vorfall? Hätten Sie ihn vermeiden können? Wie fühlt sich der andere? Was, wenn die Rollen vertauscht wären?
3. Die Wunde gründlich mit Freundlichkeit auswaschen. Dabei darauf achten, dass aller Ärger und alle Unversöhnlichkeit entfernt werden.
4. Anschließend reichlich Nächstenliebe-Salbe auftragen. Dadurch schützen Sie sich vor Groll- und Bitterkeitsinfektion.
5. Jetzt das Ganze mit einem Verband der Vergebung umwickeln. Dadurch kann die Wunde ausheilen, ohne dass Sie sie jeden Tag sehen müssen.
6. Nicht am Wundschorf kratzen! Den Vorfall nicht zur Sprache bringen, da sonst die Wunde wieder aufbricht und es zu Infektionen kommen kann (siehe oben unter 4), die geistlich tödlich enden könnten.
7. Selbstmitleid vermeiden! Selbstmitleid ist auch unter dem Begriff "Entzugsschmerzen" bekannt, denn man zieht sich dabei von den anderen, insbesondere dem Verursacher der Wunde, zurück. Das beste Gegenmittel:
Entschuldigungen annehmen.
8. Einnehmen: Mehrmals täglich das Wort Gottes; dabei vor und nach der Einnahme beten. Das Medikament hat eine ausgeprägt beruhigende und schmerzstillende Wirkung.
9. Stets in engem Kontakt mit dem großen Arzt bleiben. Er wird Ihnen während der Genesung die nötige Kraft, Freude und inneren Frieden geben.
10. Die Heilung ist abgeschlossen, wenn der Patient wieder in voller Gemeinschaft und Harmonie lebt, insbesondere mit dem Verursacher der Wunde.
(George Verwer)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1361
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