Ernste Dinge morgen

C. H. Spurgeon:
Von Archias, einem hohen, griechischen Beamten, wird erzählt, dass sich eine Anzahl seiner Feinde gegen sein Leben verschworen hatte. Seine Ermordung sollte gelegentlich eines Festes stattfinden. Einer seiner Freunde, welcher erst an demselben Tage von dem Plan erfuhr, sandte einen expressen Boten mit einem Briefe zu ihm. Als der Bote dem Beamten vorgeführt wurde, überreichte er ihm den Brief mit den Worten: "Der Herr, welcher diesen Brief geschrieben hat, beschwört sich, ihn augenblicklich zu lesen; er enthält sehr ernste Dinge." Archias, welcher sich gerade angeschickt hatte, zum Fest zu gehen, antwortete lächelnd: "Ernste Dinge morgen"; legte den Brief zur Seite und begab sich zu den berauschenden Vergnügungen. In jener Nacht wurde der Plan ausgeführt; der Beamte wurde ermordet und an dem andern Morgen, an welchem die Warnung gelesen werden sollte, lag da ein verstümmelter Leichnam, der der Nachwelt das tiefernste Beispiel von den Folgen des Aufschubs hinterlässt.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 514
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