Erlösung durch Blut
C. H. Spurgeon:
Manche Afrikaner sind schrecklich blutdürstig und grausam! So verurteilte eines Tages ein Häuptling einen Sklaven um eines kleinen Vergehens willen zum Tode. Ein Engländer, der von der Verurteilung hörte, ging sogleich zu dem Häuptling und bot ihm viel köstliche und wertvolle Gegenstände an, wenn er das Leben des armen Menschen schonen wolle. Aber der Häuptling wandte sich von ihm ab und sagte:
"Ich brauche weder Elfenbein, noch Sklaven, noch Gold; ich kann zu diesem oder jenem Stamme gehen und mir ihre Vorräte, ja, ihre Dörfer aneignen. Ich bemühe mich um die Gunstbezeugungen eines Weißen nicht. Alles, was ich will, ist Blut." Und damit gab er einem seiner Untertanen den Befehl, seinen Bogen zu spannen und einen Pfeil auf das Herz des armen Sklaven abzuschließen. Instinktiv stellte sich der Engländer neben den Sklaven und hielt seinen Arm über die Brust desselben und im nächsten Augenblick saß der Pfeil im Fleisch des weißen Mannes. Der Häuptling war erstaunt. Der Engländer zog den Pfeil aus seinem Arm, ging auf den Häuptling zu und sagte: "Hier hast du Blut; ich gebe es für diesen armen Sklaven und erhebe nun Anspruch auf sein Leben." Der Häuptling hatte solche Menschenliebe zuvor nie gesehen; er war vollständig überwunden. Er gab den Sklaven dem weißen Mann und sagte: "Ja, weißer Mann, du hast ihn mit deinem Blut erkauft und er soll dein sein!" Im nächsten Augenblick warf sich der arme Sklave zu den Füßen seines Retters nieder und indem dicke Tränen über seine Wangen rannen, rief er aus: "O weißer Mann, du hast mich mit deinem Blut erkauft; ich will auf immer dein Sklave sein." Der Engländer konnte ihn nicht bewegen, seine Freiheit anzunehmen. Wohin er auch ging, der Befreite blieb bei ihm und keine Anstrengung war zu groß, keine Arbeit zu schwer, die der dankbare Sklave für seine Errettung tat. Wenn das Herz eines armen Heiden so durch die Liebe eines Fremden gewonnen werden konnte, sollten dann nicht wir, die wir durch das teure Blut Christi erlöst worden sind, unser Leben gern seinem Dienste weihen?
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