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Ein untreuer Künstler
In seinem Buche "Die Steine von Venedig" erzählt Ruskin, dass er beim Besehen des großartigen Grabes des Dogen Vendramin auf den Sockel emporgeklettert sei, um das Bildnis genau zu betrachten. Da fand er, dass die Figur nur eine Hand hatte, eine Seite der Stirn war sehr genau bearbeitet, die andere war gänzlich roh gelassen und so weiter. Der Bildhauer wusste, dass die Figur nur von unten und nur von einer Seite betrachtet werden könnte und da er weder seine Arbeit noch sein Volk liebte, war er in dieser von ihm jedenfalls als geringfügig angesehenen Sache untreu gewesen. Ruskin erzählt aber weiter, dass derselbe Mann auch in größeren Dingen untreu gewesen sei, denn im Jahre 1487 sei er wegen Falschmünzerei aus Venedig verbannt worden.
Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 987
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