Ein teuflischer Plan
Ein Mann träumte, er sehe den Satan auf seinem Thron sitzen und um ihn versammelt alle bösen Geister, die auf seine Befehle warteten. Plötzlich stellte er eine Frage: "Wer will auf die Erde gehen, um Menschenseelen zu verderben?" Nur zu bereitwillig meldete sich ein Dämon: "Ich!" - "Was willst du den Menschen erzählen?", wollte der Teufel wissen. "Ich werde ihnen sagen, dass Gott nur eine Einbildung der Menschen ist."
"Damit wirst du nicht viel erreichen", antwortete der Teufel mürrisch. "Die Menschen wissen im Grunde sehr genau, dass es einen Gott gibt. Zwar leugnen sie es manchmal vor den anderen, aber tief im Herzen wissen sie doch: Es gibt diesen Gott, und eines Tages muss ich ihm gegenübertreten. Sie versuchen zwar immer wieder, den Gedanken daran auf die Seite zu schieben, aber wenn sie von Leiden und Krankheiten heimgesucht werden oder gar der Tod droht, erinnern sie sich wieder an Gott. Nein, diese Lüge ist zu einfach. Sie reicht nicht aus, um sie in den Abgrund zu stürzen."
Noch einmal wiederholte er seine unheimliche Frage: "Wer will auf die Erde gehen, um Menschen zu verderben?" - "Ich!", antwortete ein zweiter Geist. "Und was willst du ihnen sagen?" - "Ich werde ihnen sagen, dass es einen Gott gibt, aber dass er gerecht und heilig ist und sie zu schlecht, um zu ihm zu gelangen."
"Auch du wirst damit nichts erreichen", entgegnete der Teufel. "Gerade ihr Elend wird sie zu Gott treiben. Außerdem gibt es noch Bibeln, in denen schwarz auf weiß zu lesen ist, dass Gott die Sünder zu sich ruft, um ihnen ewiges Leben zu schenken. Um Menschen endgültig auf unsere Seite zu ziehen, muss man gerissener vorgehen."
Es entstand eine Pause. Schließlich sah der Träumer, wie ein dritter Dämon vortrat und hohnlachend triumphierte: "Ich hab's!" - "Und was wirst du ihnen sagen?", fragte der Teufel neugierig.
"Ich werde ihnen sagen", antwortete er bedächtig, "dass es einen Gott gibt. Ich werde sie in diesem Glauben sogar bestärken. Ich werde sie auch das Evangelium hören lassen, so oft sie wollen. Sollen sie doch die Geschichte von Gottes Liebe kennen, Gottes Liebe, die sich darin zeigt, dass er seinen Sohn für verlorene Sünder opferte. Sollen sie doch die Einladung hören: ,Wer immer will, nehme vom Wasser des Lebens umsonst'. Meinetwegen können sie auch hören, dass die Rettung ein freies Geschenk Gottes ist und nicht durch eigene Werke verdient wird. Sollen sie das alles ruhig hören, je öfter desto besser!"
"Aber wie kann sie das verderben?", forschte der satanische Meister ungeduldig. - "Ich werde ihnen das beruhigende Gefühl geben, dass das alles wahr ist! Aber", fügte der Dämon mit einem Blick teuflischer Bosheit hinzu, "ich werde ihnen gleichzeitig sagen, dass noch Zeit genug ist, um darüber nachzudenken, ob sie Gottes Angebot annehmen wollen oder nicht."
Ein Beifallsgemurmel ging durch den Ort der Verzweiflung. "Geh!", sprach der Fürst der Finsternis, "es wird dir gelingen." Und bis heute hat dieser Geist seine Botschaft des Verderbens Tausenden zugeflüstert.
(Stephen Menzies)
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