Ein Perlenhalsband für zehn Monate Gefängnis
Zu der Gräfin Tscheskoff in St. Petersburg kam eines Tags ein Juwelenhändler und bot ihr ein Perlenhalsband von seltener Schönheit an, verlangte aber auch dafür die ungeheure Summe von 250.000 Rubel. Die eitle Dame hätte das Geschmeide gar zu gerne gehabt, aber der Preis war ihr doch zu hoch. "Nun, dann werde ich es der Prinzessin N. anbieten", sagte der Juwelenhändler. Da blitzte das Auge der Gräfin von giftigem Neide auf; denn die Prinzessin N. war ihre verhastete Nebenbuhlerin. Nach einigem Überlegen fragte sie den Händler, ob er ihr das Halsband zehn Monate aufbewahren wolle, dann werde sie es kaufen. Dieser erklärte sich damit einverstanden. Und was tat die Gräfin? Sie hatte ein Einkommen von jährlich 300.000 Rubel, verzichtete nun zehn Monate lang auf alle Bequemlichkeit, entließ ihre ganze Dienerschaft, verschloss ihren Palast und ging in ein griechisches Kloster. So ersparte sie sich in zehn Monaten 250.000 Rubel und konnte sich mit dem schönsten Halsgeschmeide der ganzen Stadt schmücken. Wenn man sie fragte, was es gekostet habe, so erwiderte sie lachend: "Zehn Monate Gefängnis." Vgl. dagegen 1. Petr. 3,3 f.; 1. Tim. 2,9 und Matth. 13,46.
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