Ein Gang zur Wahrsagerin und seine Folgen II

D. Hutten berichtet: Die Geschichte ist wahr und in Württemberg passiert. Sie begann ganz harmlos, endete aber schrecklich.
Da waren zwei blühende Mädchen im Alter von 19 Jahren. In ihrem Übermut überkam sie einmal die Lust, "interessehalber" zu einer Wahrsagerin zu gehen. Natürlich sollte es nur ein "Jux" sein!
Die Wahrsagerin erzählte den Mädchen allerhand. Sie erzählte ihnen unter anderem, dass beide keine zwanzig Jahre alt werden würden. Nun war es vorbei mit dem "Jux"! Sollte das wirklich wahr sein? In den Herzen der beiden Mädchen setzte sich Angst fest und rang mit der Hoffnung, dass sich das Wort der Wahrsagerin nur als blauer Dunst erweisen möchte.
Aber da geschah es: Die eine der beiden starb plötzlich eines merkwürdigen Todes. Man wusste nicht so recht, was sie gehabt hatte.
Nun kroch das Grauen in die Seele des anderen Mädchens. Die eine Hälfte der Prophezeiung hatte sich erfüllt  -  wie würde es weitergehen? Nun, es war schlimm genug.
Eines Abends fährt ein Zug friedlich durchs Land. Plötzlich, kurz vor einer Station, hält er an. Die Notbremse war gezogen worden. Ein Reisender hatte bemerkt, wie sich ein junges Mädchen aus einem Waggon stürzte  -  und nach kurzer Zeit zog man die Unglückliche, die zwischen den Rädern hängen geblieben war, hervor. Man brachte sie ins Krankenhaus, wo sie nach kurzer Zeit starb.
Ja, hatte die Wahrsagerin nun nicht Recht behalten? Sie hatte vielmehr mit ihrer unverantwortlichen Prophezeiung die Mädchen unter einen Bann gebracht, so dass das Unheimliche über sie Gewalt bekommen hatte. Sie waren dann wohl zu schwach gewesen, sich aus diesem Bann zu lösen. Ja, der Teufel hat mehr Macht, als mancher meint.

 

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 79
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