Ein Gang zur Wahrsagerin und seine Folgen I

In Sachsen war es, während des letzten Krieges. Sechs Wochen lang kam kein Lebenszeichen. Da verlor die Frau ihre Geduld. Sie ging zur Wahrsagerin und fragte, wie es mit ihrem Mann stehe. Die legte die Karten und schwatzte drauflos: "Das ist eine schlimme Sache. Ihr Mann ist mit einer russischen Schauspielerin durchgegangen. Der kommt nie wieder zu Ihnen." Wie auf den Kopf geschlagen wankt die Frau nach Hause. Anderen Tages aber kommt der Mann heim. Im Osten war Briefsperre. Unmittelbar nach ihrer Aufhebung hatte er Urlaub bekommen. Nun brauchte er nicht mehr zu schreiben. Er war ja jetzt eher zur Stelle als ein Brief. Er klingelt an der Wohnungstür. Niemand öffnet. Er klingelt wieder und wieder, er fragt im Hause nach seiner Frau, niemand weiß Bescheid. Man bricht die Tür ein. Da hat die Frau ihrem Leben ein Ende gemacht. Und auf dem Tisch liegt ein Zettel: "Die Wahrsagerin hat mir soeben gesagt, mein Mann sei mit einer russischen Schauspielerin durchgegangen und kehre nicht mehr zurück. Ohne ihn will ich nicht leben."  -  Im Gesetz Israels heißt es: "Wenn eine Seele sich zu den Wahrsagern wendet, so will ich sie aus ihrem Volk ausrotten." (3.Mo. 20,6)

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 76
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