Ein Fehler in der Buchführung
Es sind schon viele Jahre her, dass ein junger Mann als Buchhalter in ein schweizerisches Handlungshaus eintrat. Kurze Zeit nachher wurde das Inventar aufgenommen und er musste die Bilanz der Bücher machen, die seit vier Jahren nicht festgestellt war. Aber die Abrechnung ergab eine Differenz von zehn Franken und trotz aller unter solchen Umständen anwendbaren Mittel konnte er sie nicht finden; die zehn Franken fehlten immer!
"Eines Abends", so erzählte er, "stieg ich in mein Zimmer hinauf, traurig und entmutigt. Seit acht Tagen arbeitete ich ohne Erfolg an dieser Abrechnung. Der Prinzipal fing an, sich zu ärgern. Was machen? dachte ich. Ich glaube wohl, dass Gott alles weiß und dass Er vielleicht auch weiß, wo mein Irrtum ist, aber ich würde nie wagen, Ihn um einer solchen Sache willen zu bitten und dennoch wollte ich sehr gern, dass Er mir zur Hilfe käme! - Darüber legte ich mich zu Bett und schlief sofort ein, wozu mir die Müdigkeit half.
Hatte ich wirklich gebetet? Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass ich während meines Schlafes - im Traum - alle meine Bücher vor mir sah. Das Hauptbuch und das Tagebuch sind geöffnet auf dem Schreibpult; ich zähle immer wieder zusammen, aber es wird Nacht, ich sehe nicht mehr recht, meine Gedanken verwirren sich, ich schließe meine Bücher, indem ich denke: O Gott, habe Mitleid mit mir! Plötzlich wird es hell! Ich erhebe den Kopf und sehe an der Zimmerdecke mit glänzenden Buchstaben, wie mit Feuer geschrieben:
"Monat Februar 1839."
Davon erwachte ich, kleidete mich in Eile an und zweifelte keinen Augenblick daran, dass Gott auf meinen schwachen Glauben geantwortet habe. Sofort ging ich ins Büro hinunter, zündete eine Kerze an und fand wirklich beim bezeichneten Monat einen Irrtum, einen einfachen Additionsfehler.
Dies Ereignis machte einen tiefen Eindruck auf mich. Der Gedanke, dass Gott da ist, dass Er alle meine Handlungen kennt, dass Er alle meine Ziffern sieht, die ich schreibe, ergriff mich und ich sagte mir: "Gott will dich haben, du kannst nicht entfliehen, du musst dich Ihm übergeben." Das war der Anfang zur Erneuerung meines Lebens; kurz nachher erschien mir die Liebe Gottes ebenso klar, wie Seine Allgegenwart und Allwissenheit."
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