Ein Beinbruch rettet das Leben
In England lebte zur Zeit der Königin Maria, genannt die Blutige, der treue, evangelische Prediger Gilpin. Die Königin war katholisch und hasste ihre evangelischen Untertanen, und viele von ihnen ließ sie auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Zu den Verurteilten gehörte auch Gilpin. Als die Henker ihn abholten, verspotteten sie ihn wegen der Treue, mit der er an Jesus festhielt, und fragten höhnend: "Willst du Ihm jetzt danken, dass Er dich verbrennen lässt?" "Ja, das will ich," sagte Gilpin von Herzensgrund. Sie lachten unbändig, derweil gaben sie nicht auf den Karren Acht, in dem sie Gilpin fuhren, er schlug um, und der arme Gebundene, der sich nicht helfen konnte, brach sich ein Bein. "Kannst du noch danken?", höhnten die Henker, als sie ihn unter namenlosen Schmerzen wieder in den Karren packten. "Ich danke meinem Herrn von ganzem Herzen", sagte Gilpin trotz seiner Qualen lächelnd. Jetzt kam ein Befehl von der Königin, Gilpin solle ins Gefängnis gebracht werden, bis sein Bein geheilt sei, denn stehend solle er auf dem Scheiterhaufen brennen.
Ein paar Tage lag Gilpin im dunklen Kerker, da starb Maria, die Blutige. Ein evangelischer König bestieg den Thron Englands, und dessen erster Befehl war, alle evangelischen Gefangenen in Freiheit zu setzen. Gilpin war einer der ersten, die den finsteren Kerker verließen, der Scheiterhaufen brannte nicht mehr, er war gerettet. Hatte er nicht Recht gehabt, als er nicht aufhörte zu danken?
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