Ehrung gebührt der Mutter

Einem jungen Mann, der als primus omnium, als der Erste von allen die Reifeprüfung bestanden hatte und bei der Abschiedsfeier die Rede hielt, wurde als Anerkennung ein Lorbeer­kranz überreicht. Da sagte er: "Was ich bisher geworden bin, ver­danke ich meiner Mutter, die nach meines Vaters frühem Tode un­ermüdlich gearbeitet und Tag für Tag in anderer Leute Haus ge­waschen hat, um mir voranzuhelfen." Er verließ das Rednerpult und ging mit den Worten: "Ihr gebührt der Kranz", zu einer von müh­seliger Arbeit gebückten Frau, die schlicht gekleidet hinten im Saal saß und überreichte ihr die Ehrung. Alle, die davon Zeugen waren, waren tief bewegt und im Innersten erfreut.

Quelle: Neues und Altes
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