Echte Buße

C. H. Spurgeon:
Ich erinnere mich der Geschichte jenes berühmten Schuhflickers, Thomas Olivier, welcher ein äußerst lockeres Leben führte, bis er unter Wesleys Predigt durch Gottes Gnade erneuert und später ein gewaltiger Prediger wurde. Dieser Mann hatte vor seiner Bekehrung die Gewohnheit, viele Schulden zu machen. Er sagt davon: "Ich fühlte großen Schmerz darüber und mir war, als ob ich jede Summe, die ich geborgt hatte, gestohlen hätte." Nun war er nicht nur hinsichtlich dieser und jener Schuld bußfertig, sondern er trauerte ernstlich darüber, dass er überhaupt Schulden hatte und als er zu seiner Überraschung von einem Verwandten eine Geldsumme erbte, kaufte er sich ein Pferd und ritt von Stadt zu Stadt und von Ort zu Ort, um jedermann zu bezahlen, dem er schuldig geblieben war. Ehe er seine Rundreise beendigt hatte, hatte er an siebzig Stellen die Schulden entrichtet und Kapital nebst Zinsen bezahlt und er war noch genötigt gewesen, das Pferd, den Sattel und den Zaum zu verkaufen, um es dahin bringen zu können. Während dieser bedeutungsvollen Reise ritt er oft mehrere Meilen, um selbst eine kleine Summe von etwa 50 Pfennig, aber das Prinzip war dasselbe, ob sich die Schuld auf 50 Pfennig oder auf 2000 Mark belief. Wie nun der, welcher Schulden hasst, bestrebt sein wird, sich von jeder 50 Pfennig-Schuld zu reinigen, so bereut der, welcher seine Sünde bereut, dieselbe in jeder Form und Gestalt. Der wahrhaft Bußfertige übersieht keine Sünden. Er verabscheut die Sünden.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 370
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