Durch Leid zur Brauchbarkeit
Luther in einer Trostpredigt: "Das Korn muss viel leiden. Zuerst wird es in die Erde geworfen und muss da verwesen. Dann, wenn es nun gewachsen und reif geworden ist, wird es mit der Sichel geschnitten und fest in Garben gebunden, wird mit dem Flegel gedroschen, in der Mühle von den harten Steinen gemahlen, auf dem Feuer zu Brot gebacken. Erst dann bringt es seinen Nutzen und schmeckt dem Hungrigen und nährt ihn...
Nicht anders gehet es dem Wein. Was muss so ein Rebstock leiden, wenn er geschnitten wird! Die reifen Trauben werden gekeltert, gepreßt, der Wein muss gären, damit er ein Trank wird und des Menschen Herz erfreuet.
Siehe auch da in der Schmiede ein Stück rohes Eisen, so, wie es ist, ist es zu nichts nütze. Soll es zu einem Werkzeuge werden, so nimmt's der Schmied und legt's auf die Effe ins Feuer, bis es glühet. Dann kommt's auf den Amboss und unter den Hammer, unter dessen Streichen es sich biegt und krümmet, dass die Funken stieben. So wird's zu einem nützlichen Gerät. Darum, o Mensch, denke an das Korn, den Wein, das Eisen! Gott will dich zu was Rechtem bilden, dazu du dich selber nicht machen kannst er nimmt dich in seine Zucht, drischet dich, presset dich, schmiedet dich mit dem Hammer seiner Gerichte, läutert dich im Feuer der Trübsal. Es schmerzt, es tut weh. Aber halte stand und erkenne die Liebe Gottes, der dich unter dem Kreuz zu einem Gefäß seiner Ehre machen will!"
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