Durch die dunkle Erfahrung des Predigers gerettet

C. H. Spurgeon:
Ich habe zuweilen nicht verstehen können, aus welchem Grunde ich manchmal in gewisse Gemütsverfassungen geraten musste. Hin und wieder habe ich wohl den Grund herausgefunden; aber sehr oft habe ich es vielleicht nicht entdecken können. So erinnere ich mich an einem Sonntage über den Text gepredigt zu haben: "Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?", und wenn jemals ein Prediger in der Verfassung über diesen Text gepredigt hat, dass er sich verlassen fühlte, so war ich es. Ich befand mich während der ganzen Zeit in einem schrecklichen Dunkel und konnte nicht erklären, wie das kommen konnte. Am Abend aber des nächsten Tages kam jemand zu mir, an dessen ganzer Erscheinung ich sehen konnte, dass er nicht weit davon entfernt war wahnsinnig zu werden. Seine Augen traten aus ihren Höhlen heraus, auf seinem Angesicht prägten sich alle Schrecken aus und als er mit mir allein auf meinem Zimmer war, sagte er: "Sie haben mich vom Selbstmord errettet. Ich bin ein Mensch, den Gott verlassen hat und bis jetzt hat  mich niemand so verstehen können, wie Sie, wie ich das aus ihrer Predigt ersah." Durch Gottes große Gnade und unendliches Wohlwollen gelang es, jenen Bruder in ein stilles Wasser hinüber zu lotsen und ich hoffe, dass er jetzt lebt, um sich seines Gottes zu freuen. Ich fühlte mich sehr dankbar dafür, dass ich inzwischen von meiner tiefen Niedergeschlagenheit erlöst worden war und mich nun in der Lage befand, ihm beistehen zu können. So gereicht unsre Erfahrung oft andern und uns selbst zum besten.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1232
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