Die Zeit heilt die Sünde nicht
C. H. Spurgeon:
Manche Leute schmeicheln sich mit der Hoffnung, dass ihre Sünde, die sie nicht bekannt haben, mit der Länge der Zeit verschwinden werde. Sie meinen, dass ihre Sünde nach Verlauf von dreißig oder vierzig Jahren nicht mehr gegen sie auftreten werde; sie glauben, die Zeit tilge sie. Doch dem ist nicht so. Es kann sein, dass die lange Zeit sie nur umso deutlicher hervortreten lässt.
Ein Knabe ging einst in seines Vaters Obstgarten und in seinem wilden Spiel riss er einen jungen Baum um, den sein Vater sehr schätzte. Er beeilte sich, ihn wieder aufzurichten und seine Zweige wieder zusammenzubringen und er tat alles, was er nur konnte, um seine Tat zu verbergen und die Zweige hielten wirklich zusammen und der Baum stand da, wie zuvor. Er brauchte seinem Vater, meinte er, nichts davon zu sagen. Aber nach mehr als vierzig Jahren - sein Vater war inzwischen gestorben - tobte einmal in einer Nacht ein furchtbarer Sturm und als er am Morgen in den Garten ging, fand er, dass genau jener Baum auseinander geborsten war und gerade an der Stelle, wo er vor langer Zeit durch jenes wilde Spiel Schaden genommen hatte. So kann dein Charakter nach langer Zeit noch gerade da Schaden leiden, wo du als Knabe sündigst, wenn der Riss nicht rechtzeitig gründlich ausgeheilt wird. Ach, wie oft bleiben Jugendsünden noch bis zum späten Alter am Leben und bringen Gefahren!
© Alle Rechte vorbehalten