Die Würde eines Sonntagsschullehrers

C. H. Spurgeon:
Es scheint mir, dass jeder Sonntagsschullehrer dasselbe Recht hat, sich "Hochehrwürden" nennen zu lassen, als ich es habe. Er belehrt seine Versammlung und predigt seiner Klasse. Es mag sein, dass ich mehr Zuhörer habe, als er; aber er tut ganz dasselbe Werk, wenngleich er eine Schar von Kindern um sich hat. Ich kann sehr mit Dr. Carey sympathisieren, welcher von seinem Sohn Felix, als dieser die Missionsarbeit aufgab, um Botschafter an einem Hofe zu werden, die schönen Worte sagte: "Felix hat sich zu einem Botschafter herabgewürdigt." Er wollte damit sagen, dass sein Sohn als Missionar eine große, hochstehende Persönlichkeit war und dass er nachher ein verhältnismäßig unbedeutendes Amt übernommen hatte. So, denke ich, könnten wir von einem Sonntagsschullehrer sagen, welcher seinen Posten aufgibt, weil er denselben nicht mehr versehen kann, da sich sein zeitliches Geschäft erweitert hat: er hat sich zu einem reichen Geschäftsmann herabgewürdigt. Wenn er seine Klasse aufgibt, weil er so viele andre zeitliche Dinge zu tun bekommen hat, so würdigt er sich zu etwas Geringerem herab, es sei denn, dass er sich genötigt sähe, seinen Posten um seiner Familie willen aufzugeben, da er vor allen Dingen diese zu seiner Sonntagsschulklasse machen muss. In solchen Fällen ist von einer Herabwürdigung nicht die Rede; er bleibt dann ein seiner Stellung und hat seine Klasse nur verlegt.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1363
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