Die Vollkommenheit, das einzige Ziel

C. H. Spurgeon:
Wenngleich ein junger Künstler, der seine Laufbahn beginnt, nicht hoffen darf, dass er es in der Bildhauerei zu einem Braxiteles oder in der Malerei zu einem Apelles bringen werde, so wird er als Akademiker doch wahrscheinlich nicht zu hohen Ehren gelangen, wenn er sich nicht die größten Meister zu Vorbildern macht. Er studiert darum nicht unvollkommene Gemälde, sondern Meisterwerke. Er studiert den Raphael; er will sehen, was ein Michelangelo vermochte. "O", sagt jemand, "was malst du da? Hoffst du, ein Raphael zu werden? Denkst du, dass du ihn oder Michelangelo jemals erreichen werdest? Niemals!" Was will denn der Spott eigentlich? Willst du, dass er nach einem beliebigen Laden gehe und sich ein wertloses Buch kaufe und dasselbe abschreibe? Welch ein Künstler würde das aus ihm machen? Die einzige Möglichkeit, ein guter Künstler zu werden, besteht doch darin, dass er sich ein vollkommenes Muster vor Augen halte. - So ist es mit dir, o Christ. Dein Muster muss der vollkommene Heiland sein und das Ziel, nach welchem du an jedem Tage zu sterben hast, muss sein: die Heiligung vollenden. Und wenngleich du dir trotz allem sagen magst: "Ach, ich werde es wohl nie erreichen; nur zuviel Fahler haben es mir bewiesen, dass ich es nicht erreichen werde" - so ist doch gewiss, dass du damit viel weiter kommst, als wenn du dir ein unvollkommenes Muster vorbehieltest und dir dann sagtest: "Nun, so gut wie dieser und jener Mensch bin ich schon geworden!" Nichts als die Vollkommenheit darf dich befriedigen. Jage ihr nach und Gott gebe dir in deinem Bestreben gesegneten Erfolg!

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1008
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