Die Vaterliebe bezahlt des Sohnes Schuld

Ein junger Mann in einer Stadt Neuschottlands kam eines Tages angetrunken in den Kontor seines Vaters und verlangte nach Geld. Der Vater wollte ihm nichts geben, sagte jedoch zu ihm: "Tom, wenn du ein Jahr lang das Trinken lassen willst, sollst du die Hälfte meines Geschäftes haben und wenn du fünf Jahre enthaltsam bleibst, trete ich zurück und gebe es dir ganz." Der Sohn antwortete: "Ich will das Geschäft nicht, ich will Geld!" Damit stürzte der Sohn, ein großer, kräftiger Mensch, auf den alten Vater los und schlug auf ihn ein, bis dieser fast die Besinnung verloren hatte; dann beraubte er die Kasse alles Geldes und eilte davon. Er wurde jedoch auf die Anzeige eines jungen Mädchen hin, das mit im Kontor gewesen war, verhaftet und dem Gericht überliefert. Dr. Weeks aus Massachusetts, der uns dies berichtet, erzählt nun weiter: "Ich war bei der Gerichtsverhandlung zugegen. Er wurde in Ermangelung einer ihm auferlegten großen Summe Geldes zu einer längeren Haftstrafe verurteilt. Kaum aber hatte der Richter das Urteil verkündigt, als der Vater vortrat. Sein langes Haar wallte bis auf die Schultern herab, aber sein Gesicht war so völlig vergrämt, dass man ihn kaum wiedererkennen konnte. Er legte eine Rolle Geldes auf das Pult des Richters und bezahlte seines Sohnes Geldstrafe. Dann sagte er: "Komm mit mir nach Hause, Tom!"

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 905
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