Die Unverständlichkeit mancher Erklärungen

C. H. Spurgeon:
Ihr erinnert euch vielleicht der Geschichte von Thomas Scott, eines augezeichneten Kommentators, welcher einst eine neue Ausgabe von John Bunyans Pilgerreise mit vortrefflichen - und ich muss wohl hinzufügen - recht schwerfälligen "erklärenden Bemerkungen" verunstaltete. Bei seinen Hausbesuchen in seiner Parochie kam er unter anderem auch zu einer alten Frau, die eben dabei war, sein Buch zu studieren. "Ei, liebe Frau", sagte er, "ich sehe, dass Sie in Bunyans Pilgerreise lesen." 
"Ja, Herr Prediger", erwiderte sie, "ich freue mich immer sehr über das Buch." 
"Und verstehen Sie es denn auch?" 
"O ja, ich verstehe es sehr gut und ich hoffe, dass ich durch Gottes Gnade eines Tages auch Ihre 'erklärenden Bemerkungen' verstehen werde." 
Das war nun für Thomas Scott gerade nicht sehr schmeichelhaft. Aber so zweifle ich auch nicht daran, dass viele ohne unsre Erklärungen es viel besser verstehen werden, was Glauben heißt. Es ist so leicht, den Ratschluss Gottes durch inhaltslose Worte zu verdunkeln und Illustrationen zu gebrauchen, welche selber noch der Illustrierung bedürfen und Definitionen zu geben, die es nötig haben, definiert zu werden. Ich fürchte mich etwas davor.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1206
© Alle Rechte vorbehalten