Die Ungewissheit des Lebens ein Sporn zur Tätigkeit
Ich meine es in dem "Leben des Dr. Chalmers" gesehen zu haben, dass er bei einer Veranlassung einen Abend im Kreise von Freunden zubrachte, zu welchen auch ein Hauptmann vom Hochlande, ein sehr interessanter Mann, gehörte. Sie verbrachten den Abend damit, allerlei Anekdoten aus ihrem Leben und Erinnerungen von ihren Reisen und Seefahrten zu erzählen. Man sollte meinen, dass das auch so ganz richtig war. Nachdem sie sich genügend unterhalten hatten, ging sie zu Bett. Um Mitternacht wurde die ganze Familie aus dem Schlaf aufgeschreckt, denn der Hauptmann vom Hochlande befand sich in großer Qual und in Todesängsten. Er war durchaus wohl und gesund auf seine Kammer gegangen und starb in derselben Nacht. Der Eindruck davon aus Chalmers Gemüt war tiefernst: "Wenn ich gewusst hätte, dass jemand in der Nacht sterben würde, hätten wir dann den Abend zuvor nicht doch anders zugebracht? Da wir alle sterben konnten, mussten wir und da nicht anders beschäftigen?"
Es war ihm, als ob das Blut jenes Mannes im gewissen Sinne über ihn kam. Der Vorgang selbst wurde für ihn zum dauernden Segen. Sollten nicht auch wir, die wir die Geschichte hören, den Entschluss fassen: von jetzt ab will ich mit aller mir zu Gebote stehenden Macht wirken "so lange es Tag ist"?
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