Die Unbegreiflichkeit Gottes
C. H. Spurgeon:
Ich habe eine Geschichte von einem blinden Manne gelesen, der entschlossen war, sich über sein Missgeschick zu erheben und ungeachtet aller Schwierigkeiten die Wissenschaft zu studieren und zu seinem besonderen Studium wählte er die Natur des Lichts und der Farben. Er lernte wirklich so viel, dass das Licht hinsichtlich seiner Stärke sehr verschieden und dass es der rote Farbenstrahl sei, der am stärksten auf das Auge einwirke. Er schmeichelte sich damit, dass er nunmehr einen Gegenstand beherrsche, der den andern Blinden mehr oder weniger ein Geheimnis bleiben müsse und als er einmal gefragt wurde, womit denn das Rot etwa zu vergleichen sei, antwortete er, indem sich auf seinem gesichtslosen Antlitz eine sichtliche Befriedigung über seine erlernte Wissenschaft ausprägte, das Rot sei gleich dem Ton einer Posaune. Wir mögen über solche Antwort, die weit davon entfernt war, das Rechte zu treffen, lächeln, aber seine Schwierigkeit, Farben zu beschreiben, ist mehr oder weniger auch unsre Schwierigkeit, wenn wir Gott beschreiben wollen. Es wäre leichter, dass diese Finger die Welt umspannen, dass diese Hand den Globus erfasse, als dass ein endlicher Geist die unendliche Fülle Gottes fasse. Es geht damit, wie die Schrift sagt: "Ich gedachte ihm nach, dass ich es begreifen möchte, aber es war mir zu schwer." Und dennoch gibt es so viele, die Gott meistern und verstehen wollen.
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