Die Trümmerstadt Pompeji
Als ich durch Pompeji ging, begleitete mich durch diese Trümmerstadt immer der Gedanke:
So wird es sein, wenn plötzlich das Weltende kommt. Der Reiche konnte sein Geld nicht mehr retten und das Geld konnte ihn nicht retten. Heute sieht man in Gips ausgegossen seine Gestalt über dem Geld hingestreckt. Die Hände vor dem Gesicht sucht eine Frau die Giftdämpfe vom Mund fernzuhalten; ob sie jung oder schön war - nun war es mit ihr zu Ende. Ergreifend ist der Hund, der an der Kette gebunden im Tode sich krümmt. Wie sie waren und wo sie standen oder gingen, wurden viele von der Katastrophe überfallen. So hat den Soldaten auf Wache das Unglück übereilt; der Bäcker hat noch den Teig in den Ofen geschoben, aber er konnte das Brot nicht wieder herausziehen; das Fleisch kochte im Topf und wurde nie gegessen; der Sklave war an der Mühle, der Gefangene in seiner Höhle, der Reisende in der Herberge, der Geldwechsler in seinem Kontor, aber keiner von ihnen sah das Ergebnis der Arbeit, der Schmerzen, der Anstrengungen und der Berechnungen. Der glühende Staub fiel über alle her, die giftigen Dämpfe drangen in jeden Spalt ein, und die glühende Lava begrub Häuser und Einwohner, Tempel und Anbeter, Werkstätten und Arbeiter und alles, was sie gemacht hatten.
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