Die Tränen vor der Ernte
"Mein Vater", so lässt Dr. Chapman in einer seiner Predigten einen ihm bekannten alten Mann erzählen, "war Geistlicher und gleichzeitig Landwirt. Er predigte sonntags in einer kleinen Kirche und arbeitete während der Woche auf dem Feld. Eines Tages fiel ihm die Not der ungeretteten Seelen seines Kirchspiels wie eine schwere Last aufs Herz. Meine Mutter läutete die Tischglocke, die Kinder kamen wie gewöhnlich, aber mein Vater kam nicht. Wir warteten zehn, fünfzehn Minuten und dann sandte meine Mutter mich hin, den Vater zu suchen. Ich fand ihn in einem der Wirtschaftsgebäude auf seinen Knien; sein Gesicht hatte er in seinen Händen begraben und als ich meine Hand auf seine Schulter legte und sagte: "Vater, Mutter bittet dich zu kommen", da stand er auf und kam ins Haus. Er setzte sich zu Tisch, betete, füllte den Kindern ihre Teller, nahm aber selbst keinen Mundvoll Speise zu sich. Er saß am Tisch, während ihm die großen Tränen die Wangen hinab rollten, die er von Zeit zu Zeit abwischte. Innerhalb eines Monats sah mein alter Vater dann sechzig seiner Nachbarn und Freunde zum Heiland kommen."
© Alle Rechte vorbehalten