Die Stimme des Hirten
Ein Evangelist erzählt: Ich hörte kürzlich von einem interessanten Fall eines Schafdiebstahls im Orient. Der Angeklagte und der Verkläger wurden vor den Richter geführt. Im Laufe der Untersuchung fragte der Richter: "Sind keine Zeugen da?" "Keine, Herr", antwortete der, dem das Schaf gestohlen worden war. "Lebt das Schaf noch?", fragte der Richter darauf. Da er hörte, dass dies der Fall war, befahl er, dass es hereingeführt werden solle. Als dies geschehen war, wurde dem vermeintlichen Dieb geboten, hinauszugehen und das Tier zu rufen; denn wenn es ihm gehörte, würde es seine Stimme kennen und ihm folgen. Er tat es und rief das Schaf mehrere Male, aber ohne Erfolg. Das Schaf kannte seine Stimme nicht und wollte dem Ruf nicht folgen. "Jedenfalls ist es nicht Ihr Schaf", sagte der Richter, und gebot dem Kläger hinauszugehen und zu rufen. Es war kein Zweifel daran, dass dieser Mann der Eigentümer war; denn bei dem ersten Laut seiner Stimme spitzte das Schaf die Ohren und suchte seinen Herrn und kam mit ihm in den Hof.
Christus hat gesagt: "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; einem Fremden aber folgen sie nicht nach; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht." (Joh. 10, 5. 27)
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