Die starke Fessel der Dankbarkeit

Der Perserkönig Kosroes hatte einen Feldherrn Rustem. Die Soldaten liebten ihn sehr, die Hofleute aber versuchten ihn beim König zu verklagen, er habe Verhandlungen mit den Feinden angefangen. Der König fragte seine vertrautesten Ratgeber um Rat. "Du musst ihn mit den stärksten Ketten fesseln", meinte einer. Das beschloss der König aufzuführen. Er ließ ihn aber nicht mit Ketten Fesseln, sondern lud ihn am nächsten Tag an seine königliche Tafel, setzte ihn neben sich, schenkte ihm Kostbarkeiten und behandelte ihn als seinen besten Freund. Rustem war erstaunt und gerührt über diese Güte und schwur dem König Treue für das ganze Leben. An demselben Abend ließ Kosroes seine Räte zu sich rufen und sprach zu ihnen: "Euren Rat habe ich befolgt. Ich habe Rustem mit der schwersten und stärksten Kette gefesselt. Für seine Hände und Füße hätte ich gar nicht genug Ketten finden können, die hätte er gewisslich alle zerbrochen. Aber für sein Herz brauchte ich nur eine, die Dankbarkeit! Mit der habe ich ihn an mich gefesselt, die zerreißt er so schnell nicht wieder." 
Aus: "unser Ziel" Bgl: 876. 1427 dankbare Kinder.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 531
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