Die linke Hand nicht wissen lassen, was die rechte tut
Im "Gruß aus dem Barmer Missionshaus" wird erzählt: Vor dem Weltkrieg erhielten wir in unserer Mission viele Jahre hindurch von Zeit zu Zeit Postanweisungen mit zum Teil größeren Beträgen von einem Manne, der sich stets mit N. N. unterzeichnete. Leider konnte der Geber nie ausfindig gemacht werden. Nach einer Missionspredigt in einer Stadt Westfalens während des Weltkrieges wurde der Missionar aufgefordert, einen alten kranken Mann zu besuchen. Er sei ein Sonderling und auch etwas geizig veranlagt, wurde ihm gesagt aber wie erstaunte er, als er in dem ärmlichen Zimmer eine Menge von christlichen Schriften, vor allem Missionsschriften, fand. Der Kranke, der große Schmerzen hatte, ertrug sein Leiden still. Er beklagte nur das eine, dass er so wenig für den Herrn in seinem langen Leben hatte tun können. Früher hatte er Missionar werden wollen, Familienumstände aber hatten das nicht zugelassen. So sei er eigentlich nur Speisträger seines Gottes gewesen. Dann zeigte er ihm u. a. eine Missionspredigt von Gozner, die er einst nachgeschrieben hatte. Dem Missionar fiel die Schrift auf und er verglich sie zu Hause mit der Schrift von den Postabschnitten, und siehe, es war die gleiche. Kurze Zeit danach starb jener Mann und die Zusendungen hörten auf. - Lieber hatte er den Verdacht des Geizes auf sich genommen, als vor den Menschen mit seinen Gaben zu prunken.
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