Die lebendige Brücke über dem Feuer
Drei Männer arbeiten auf einem Hochhaus. Plötzlich merken sie, dass es brennt! Aber es ist schon zu spät. Sämtliche Rückzugswege sind vom Feuer abgeschnitten. Sie versuchen, sich bemerkbar zu machen. Sie schreien laut um Hilfe. Aber wer kann sie noch retten aus solch einer Höhe? Die Mauer droht einzustürzen. Die Gefahr ist riesengroß geworden.
Da kommt die Feuerwehr. Sie muss das Letzte wagen. Die Leitern werden angefahren und hochgetrieben. Der Hauptmann steht oben an der Spitze. Er sieht, was die anderen in der Tiefe nicht sehen können. Die Leitern reichen nicht bis an den Dachrand.
Über sich sieht er die verzweifelten Gesichter der Männer! Angst, Todesangst steht darauf geschrieben. Da wagt dieser Feuerwehrhauptmann etwas noch nicht Dagewesenes. Er streckt sich hoch und wirft sich mit dem Oberkörper nach vorn. Sein Plan gelingt. Mit den Händen umklammert er den Dachrand, die Füße hängen in der letzten Leitersprosse.
Die drei Männer verstehen, was der Tapfere will. Der erste wagt es und benutzt die lebende Brücke über den Abgrund, der zweite und der dritte fassen Mut und folgen.
Während die geretteten Männer sich die Leiter hinabtasten, ertönt von unten ein vielstimmiger Schrei. Der Hauptmann fällt! Er konnte nicht mehr. Seine Kräfte versagten. Die Kameraden trugen einen Toten hinweg.
Bei der Beerdigung sagte der Chef der Feuerwehr: "Über solches Heldentum lässt sich nicht reden. Leb wohl, du unser Vorbild."
Seit der Stunde, da der Sohn Gottes auf Golgatha sterbend ausrief: "Es ist vollbracht!", dürfen Menschen, die wie die drei Männer unserer Geschichte in großer Not sind, wieder hoffen. In dieser Stunde wurde die Brücke über den Abgrund, der Gott und die Menschen trennt, geschlagen. Es ist alles geschehen, was nötig war, um einem Menschen wie dir, mit einer belasteten Vergangenheit, das Tor aufzutun in des Vaters Haus.
Die Brücke über den Abgrund ist so fest, dass sie auch dann nicht schwankt, wenn ein Mensch mit der ganzen Last eines verfehlten Lebens in der Todesnot darüber flüchtet.
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