Die Konsequenz des Glaubens an die Verlorenheit
Aussage eines bekannten Atheisten: »Wäre ich ein Religiöser, würde ich wirklich und wahrhaftig, ganz überzeugt und konsequent glauben, dass Erkenntnis und Ausübung meines Glaubens in diesem Leben das Schicksal eines andern Lebens beeinflusst, die Religion würde mir alles - aber auch wirklich alles - bedeuten. Irdische Freuden würde ich als wertlosen Plunder zur Seite schieben. Irdisches Trachten wäre in meinen Augen Dummheit, irdisches Denken und Fühlen lauter Nichtigkeiten. Meine ersten Gedanken gälten am Morgen der Religion und ebenso am Abend, wenn der Schlaf mich überfällt. Ich würde nicht mehr für die Nahrung arbeiten, die verdirbt, nicht für alle Schätze der Erde, sondern nur für eine Siegeskrone in den himmlischen Regionen, deren Schätze und Freude weit hinter dem Bereich von Zeit und Zufall dieser Welt lägen. Ich würde allein an das Morgenrot der Ewigkeit denken. Eine einzige Seele für den Himmel zu gewinnen, das wäre mir ein Leben voller Leiden wert. Weder weltlicher Stolz noch Berechnung würden mir das Ziel verrücken. Irdische Würde lahmte mir weder die Hände noch versiegelte sie mir die Lippen. Ich würde mit dem Unsichtbaren reden, meine Gefühle neu entfachen, anfangen zu schwärmen! Die Erde mit Freud und Leid würde keinen Moment von meinen Gedanken Besitz ergreifen. All dies ist dann ja nur ein winziges Stück der Ewigkeit - so klein, dass keine Worte ihre Winzigkeit beschreiben könnten.
Ich würde nur nach der Ewigkeit Ausschau halten und nach den verlorenen Seelen um mich herum, die bald, sehr bald, für immer verloren oder für immer glücklich wären. Ich würde nach denen schauen, deren Gedanken allein auf diese Welt gerichtet sind, die zeitliches Glück anstreben und nur danach trachten, vergängliches Gut an sich zu raffen - solche armen Dummköpfe würde ich mir aufs Korn nehmen. Dann würde ich hingehen und der Welt - zur Zeit oder Unzeit - folgenden Text predigen: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?"«
(aus "Wie gewinne ich Menschen für Christus?", S.10-11)
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