Die K-Frage
1975 gab es eine Rivalität um die Kanzlerkandidatur der CDU/CSU zwischen Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Als Kohl schließlich als Kanzlerkandidat nominiert war, meinte Strauß: »Wer unter mir Kanzler wird, ist mir egal.«
In unserem Verhältnis zu dem Allmächtigen denken wir oft ähnlich: Mir ist egal, wer unter mir Gott ist. Hauptsache, ich kann die Richtlinien meiner Lebenspolitik selbst bestimmen. Wenn Gott uns nützlich ist, rufen wir ihn wie einen Feuerwehr- oder Rettungsdienstmann. Wenn er dann seinen Job erledigt hat, soll er aber bitte wieder gehen und unsere Kreise nicht stören. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.« Seine Hilfe wollen wir vielleicht, aber seine Herrschaft nicht. Zu tief sitzt unsere Abneigung, uns ihm zu unterstellen.
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