Die Gabe des Glaubens

Neben dem rettenden Glauben (Eph. 2,8.9) und dem Glauben, in dem wir alle in unserem Leben als Christen bleiben sollen, gibt es noch die Geistesgabe des Glaubens. Als Paulus die Gaben beschreibt, die uns durch den Heiligen Geist gegeben werden, sagt er: "Einem wird gegeben durch den Geist, zu reden von der Weisheit; dem anderen  wird gegeben, zu reden von der Erkenntnis, nach demselben Geist; einem anderen der Glaube, in demselben Geist" (1. Kor. 12,8.9a).
Bei der Gabe des Glaubens handelt es sich um eine besondere Fähigkeit, die Gott manchen Gläubigen schenkt, ihm das "Unmögliche" zuzutrauen. Wer diese Gabe besitzt, der hat einen besonderen Blick dafür, was Gott in seinem Leben, in seinem Beruf oder in seiner Gemeinde tun möchte. Er sieht zwar die Hindernisse, die den "Durchschnittschristen" davon abhalten, Gott auch nur um die Erfüllung solcher "Wunschträume" zu bitten. Doch er hält unbeirrt an seiner Vision fest, auch wenn alle anderen sagen: "Wir müssen doch vernünftig sein. Was du träumst, ist unmöglich. Es gibt viel zuviel Probleme."
Ein sehr gutes Beispiel für die Gabe des Glaubens finden wir im Leben von Harry Ironside. Kurz nachdem 1924 das Theologische Seminar in Dallas gegründet worden war, hätte es beinah schon wieder aus finanziellen Gründen geschlossen werden müssen. Alle Gläubiger hatten einen gemeinsamen Termin gesetzt, an dem sie ihr Geld haben wollten. Am Morgen jenes Tages versammelten sich die Gründer des Seminars im Büro des Präsidenten zum gemeinsamen Gebet. Bei dieser Gebetsgemeinschaft war auch Harry Ironside zugegen und betete in seiner charakteristischen, erfrischenden Art:
"Herr, dir gehört die Welt. Auch das Vieh auf tausenden von Hügeln ist dein. Da solltest du nicht in der Lage sein, Geld für uns flüssig zu machen?"
Während sie noch beteten, stiefelte ein großer Texaner ins Sekretariat des Seminars und sagte: "Ich habe gerade zwei Wagenladungen Vieh in Fort Worth verkauft. Ich wollte mit dem Geld ein Geschäft machen, aber es will nicht klappen. Nun habe ich das unbestimmte Gefühl: Gott möchte, dass ich das Geld diesem Seminar geben soll. Ich weiß zwar nicht, ob Sie es brauchen, aber hier ist jedenfalls der Scheck." Die Sekretärin nahm den Scheck, und weil sie wusste, wie kritisch die finanzielle Lage war, ging sie auf Zehenspitzen in den Raum, in dem gebetet wurde, und drückte Dr. Chafer, dem Seminarleiter, den Scheck in die Hand. Es war genau der Betrag, der nötig war, um die Schulden zu decken. Dr. Chafer sah, dass der Scheck von einem Viehzüchter aus Fort Worth stammte, wandte sich an Harry Ironside und sagte: "Du, Harry, Gott hat das Vieh tatsächlich verkauft."
Dr. Ironside war ein Mann, der mit Glauben begabt war. Er kannte Gottes Wort und wandte die uralten Verheißungen auf gegenwärtige Situationen an. (R. Yohn)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1305
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