Die Fragen der Bibel an uns
Es war für Karl Barths (1886-1968) Denken bezeichnend, dass er herrschenden Denkweisen und gewohnten Fragestellungen eine Umkehrung gab, die Dinge dabei gewissermaßen auf den Kopf stellte und sie so in einem neuen Licht zu sehen lehrte. Hören wir, was schon der Dreißigjährige erklärte: Die Bibel sage uns "nicht die rechten Menschengedanken über Gott, sondern die rechten Gottesgedanken über den Menschen. Nicht wie wir den Weg zu ihm finden, sondern wie er den Weg zu uns gesucht und gefunden hat."
In einer Diskussion fragte ihn später jemand, wie wir denn heute noch etwas mit Gott anfangen könnten. Barth entgegnete: "Nein, es geht nicht darum, dass wir etwas mit Gott anfangen können, sondern es geht darum, dass er seinerseits etwas mit uns anfängt." Wieder diese Umkehrung! Oder in einem längeren Gespräch mit Häftlingen. Barth unterbrach auf einmal das Reden: "Ich glaube, jetzt haben wir genug gehört, was Sie für Fragen an die Bibel haben. Jetzt wollen wir einmal hören, was die Bibel uns zu fragen hat!" (Eberhard Busch)
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