Die Enttäuschung des Vaters

C. H. Spurgeon:
In Spohrs kürzlich herausgegebenen "Selbstbiografie" wird folgende kleine gute Anekdote erzählt:
Bei der Wiederholung eines seiner Oratorien bemerkte er, dass sein kleines Töchterchen von acht Jahren gewöhnlich bis zur Schlussnummer, einer Fuge, sehr ruhig blieb, sobald es aber zu dieser Nummer kam, fingen die Augen des Kindes an, hell zu erglänzen und es lauschte mit der größten Aufmerksamkeit. Spohr zog daraus den Schluss, dass seine Tochter besonders für Musik von ernsterem Charakter einen ausgeprägten Sinn habe und er befragte sie einmal deswegen. "O nein, Papa", antwortete sie, "aber ich weiß, dass wenn diese Nummer zu Ende ist, wir dann direkt nach Hause zum Essen gehen."
Ja, so ist es. Wieviel Zuhörer warten wie die Katze auf die Maus auf das "Schließlich"! Das schöne Mittagessen duftet ihnen schon aus der Ferne entgegen. Ihre Nase ist mächtiger als ihr Herz und der Reiz der Speise größer als die Herrlichkeiten des Evangeliums.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 582
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