Die Einladung eines orientalischen Herrschers

Vor Jahren feierte eine Tochter des Sultans ihre Hochzeit. Zu den damit verbundenen Feierlichkeiten erließ der Sultan an die Paschas, Gouverneure, Richter und andere große Männer Einladungen. Keiner von diesen würde es gewagt haben, die Einladung eines orientalischen Herrschers abzulehnen, da dieselbe einer Extraorder gleichkommt. In unserem Gleichnis heißt es: "Der König schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um." (Matt. 22,7) Aber der Sultan würde seine eingeladenen Gäste für schlimmer angesehen haben als gewöhnliche Mörder und würde sie wahrscheinlich wegen Hochverrats abgeurteilt haben. Jeder Gast bekam außerdem ein hochzeitliches Kleid (V. 12), das besonders für ihn angefertigt worden war. Kein auch noch so hoher Würdenträger durfte ohne dieses Gewand ins Audienzzimmer des Herrschers treten. Aber da diese Gewänder sehr kostbar waren und einige Gäste Armut hätten vorschützen können und im Empfangssaal des Königs ungeziemend gekleidet hätten erscheinen können, so wurden die Kosten für die Kleider aus des Sultans Schatzkammer bestritten. Wäre deshalb jemand ohne das "hochzeitliche Kleid" erschienen, so hätte dies der Sultan als eine Geringschätzung seiner Würde und seiner großartigen Gaben angesehen. 

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 838
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