Die Eichel und der Kürbis

Von Phädrus ist uns eine Fabel überliefert, die er "Die Eichel und der Kürbis" genannt hat.
Ein Bauer lag im Schatten einer Eiche und betrachtete eine Kürbisstaude, die an dem nächsten Gartenzaun emporwuchs. Da schüttelte er staunend den Kopf und sagte: "Fürwahr, dies ist doch schlecht gemacht, dass die niedrige Staude dort so herrliche Früchte trägt; denn schöner würden sie an diesem starken Eichbaum prangen. Es schlief wohl der, der alles soll erschaffen haben."
Kaum hatte er das gesagt, da fiel aus dem Wipfel des Baumes eine Eichel herab und traf ihn so stark auf die Nase, dass sie blutete. "O weh", rief der erschrockene Mann, "wie bin ich froh, dass diese Eichel kein Kürbis ist, sonst hätte er mir die ganze Nase zerquetscht."
Die Fabel macht deutlich, dass nicht ein blinder Zufall am Werke war, sondern ein überlegener und überlegender Geist. Kein Stümper, sondern der Herr der Welt. Gottes Schöpfung ist kein Produkt einer Laune, sondern das Ergebnis seiner Weisheit.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 525
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