Die beständige Bettlerin

C. H. Spurgeon:
Ein gläubiger Prediger war eines Tages in dem Hause eines seiner Mitglieder und hörte ein Zwiegespräch zwischen der Hausfrau und einer Bettlerin zu, die an die Tür geklopft hatte. Die Hausfrau sagte: "Belästigen sie mich doch nicht schon wieder; ich habe ihnen ja schon gesagt,dass ich ihnen nun nichts mehr geben will." Die Antwort war: "O bitte, Madame, sprechen sie doch nicht so. Sie kennen mich ja und wissen, dass ich eine alte Bettlerin vor ihrer Tür bin, Ich habe nun schon seit sieben Jahren jede Woche an ihrer Tür gebettelt und habe immer eine Gabe erhalten. Bitte, wenden sie sich doch nun nicht von mir ab!" Die Frau hatte dennoch die Absicht, sie ohne eine Gabe abzuweisen, als der Prediger zu ihr sagte: "Geben sie ihr eine Kleinigkeit um meinetwillen. Sie ist das genaue Abbild von mir. Was sie zu ihnen sagte, das muss ich jedesmal zu Gott sagen, wenn ich zu ihm komme: Herr erzeige mir deine Barmherzigkeit. Ich bin kein neuer, sonder ein altbekannter Bettler, bin stets von deinem Wohlwollen abhängig und seit vielen Jahren ein Pensionär deiner Barmherzigkeit gewesen. Verstoße mich doch jetzt nicht!" 
Des Christen Leben ist ein Leben der Abhängigkeit von Gott. Wie müssen immer wieder zu ihm gehen, da wir ohne ihn nicht eine Stunde leben könnten.

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 1573
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