Die Bedeutung des Siegels

Der Empfang des Heiligen Geistes als Zusicherung der großen Zukunft wird in der Schrift auch als das "Siegel" bezeichnet. Das "Siegel" gibt es im Rechtsleben in zweierlei Bedeutung: Das "Urkundensiegel"; das Siegel wird auf einer Urkunde neben der Unterschrift angebracht zum Beweis dafür, dass der, der unterschrieben hat, auch das entsprechende Amt innehat; die Urkunde wird "gesiegelt". Sodann gibt es im Rechtsleben auch das "Verschlusssiegel", mit dem zum Beispiel der Umschlag verschlossen wird, in dem sich ein von einem Notar beurkundetes Testament befindet; das Testament ist solcherweise "versiegelt"; das betrifft unser großes Ziel. Und wir sind als Glaubende durch den Heiligen Geist "versiegelt"; das betrifft unseren Weg zu diesem Ziel. Das entsprechende Urtextwort bedeutet beides, "siegeln" und "versiegeln"; beide Übersetzungen sind möglich.
Mit dem Heiligen Geist besiegelt uns Gott, dass wir des Zieles teilhaftig werden. Wir sind mit dem Heiligen Geist "gesiegelt", wie mit einem Urkundensiegel versehen. Bei manchen Staaten braucht man, wenn man in sie einreisen will, ein Visum, einen besonderen "Stempel". In solchem Sinn sagt Gottes Wort: "Ihr seid versiegelt mit dem Heiligen Geist auf den Tag der Erlösung" (Eph. 1, 13; 4,30): Wir haben als Glaubende mit dem Heiligen Geist bereits das "Visum" empfangen, den "Stempel", den "Siegelabdruck", mit dem wir in das Reich unseres himmlischen Vaters "einreisen" und im Vollsinn daran Anteil haben dürfen. Das Bild, das uns aufgedrückt und eingeprägt wird, ist das Bild Jesu, dessen, der das "Ebenbild des unsichtbaren Gottes" ist. (Kol. 1,15) Zu seinem Bilde sind wir geschaffen (1.Mose 1,26); und zu seinem Bilde werden wir erneuert und vollendet. "Wie wir getragen haben das Bild des irdischen Menschen, so werden wir auch tragen das Bild des himmlischen." (1.Kor. 15,49) "Wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen von dem Herrn, der der Geist ist." (2.Kor. 3,18)
Doch wir sind durch den Heiligen Geist auch für den Weg "versiegelt", das heißt, verschlossen und verriegelt gegen List und Verführungsmacht des Feindes. "Durch Gottes Macht werdet ihr bewahrt werden zur Seligkeit", schreibt Petrus. (1.Petr. 1,4.5) Der Ostafrika-Pioniermissionar Johannes Rebmann (1820-1876), Entdecker des Kilimandscharo, der 29 Jahre ohne Heimaturlaub bei geringem "Erfolg" allein ausharrte - Frau und Kind musste er in Afrikas Erde bestatten -, ließ auf seinen Grabstein setzen: "Safe in the arms of Jesus", "sicher in Jesu Armen". Mögen die Leute ihre Wertpapiere und ihren Schmuck in Safes der Bank geben, für uns selbst ist auf jeden Fall die starke, gute, für uns durchbohrte Hand unseres Herrn der rechte "Safe", was immer auch kommen mag.
(Fritz Grünweig)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1235
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