Die Apotheke
Als Gotthold bei einer Apotheke vorbei ging, gedachte er an die mancherlei Güte Gottes, die sich dem schwachen und mit so vielen Krankheiten geplagten Menschen zum Besten in so vielen Arzneimitteln mit ihrer Kraft verspüren läßt, und sagte darauf bei sich selbst: Herr, deine Gnade ist meine Apotheke! Der Herr Jesus ist mein Arzt; sein theures Blut ist das bewährteste und köstlichste Mittel meiner Seele, das mit keinem Golde, Edelsteinen, Perlen, Bezoar und andern kostbaren Dingen zu vergleichen. Die leiblichen Apotheken sind mehrmals nicht für die Armen, weil sie nicht Mittel haben, die Arznei zu bezahlen, deine Gnade aber ist ohne Geld zu kaufen, Jes. 55,1, und steht allen, die sie im Glauben von Herzen verlangen, bei Tag und Nacht offen.
Die leiblichen Apotheken finden oft in allen ihren Büchsen, Gläsern, Schachteln und Gärten nicht ein Mittel, das wider den Tod will arten; deine Gnade aber fehlt nimmer, sie hilft im Tode und erhält uns zum ewigen Leben, wie mein Heiland sagt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben." Joh. 11, 25-26. Wie aber ein Apotheker zu rechter Zeit die schönsten Blumen und kräftigsten Kräuter anschaffen und sammeln muss, also will ich mir die schönsten Trostblumen und Kraftkräuter, die vornehmsten Sprüche der Schrift meine ich, sammeln und beilegen. Du, mein Gott! wollest zur Benutzung derselben durch deinen Geist Segen und Gedeihen geben, und auf solche Weise will ich nimmermehr sterben.
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