Die Abwesenden sind da!
Vom Dichter Victor Hugo wird erzählt, dass an seiner Tafel, zu der er stets Freunde und gute Bekannte einzuladen pflegte, ein eichener Lehnsessel gestanden sei, auf den sich niemand setzen durfte. Leer und still stand der Sessel da zwischen den übrigen besetzten Stühlen, und an der Lehne leuchtete die Inschrift: "Die Abwesenden sind da!" Über diese "Marotte" des Dichters ist viel gespöttelt worden, man hat sie dem "Aberglauben" zugeschrieben. Liegt nicht aber die wahre, die tiefe Bedeutung viel näher? Wäre es nicht bei jedem Tisch, in jeder Versammlung zweckmäßig, dass solch ein Sessel dort stünde mit der Mahnung: "Die Abwesenden sind da!"? Vielleicht würde manches Wort der Bosheit, der Verleumdung, der Lieblosigkeit gegen Abwesende ungesprochen bleiben.
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