Diamanten werden mit Druck geschliffen
Wir traten in eine Schleiferei von Edelsteinen. Stolz zeigte unser Führer auf einen der Männer, der emsig am Schleifstein saß und einen großen Brillanten zwischen der Pinzette hielt. "Wenn der Stein den Druck des Schleifsteins bis zu Ende aushält", sagte er, "wird er einer der schönsten Edelsteine sein, die es gibt, und die Krone des Königs schmücken." Das Rad drehte sich, mit aller Gewalt drückte der Schleifer den winzigen Kristall dagegen; Splitter und Funken flogen ab, immer wieder hielt er ihn prüfend ans Licht und fand hier noch eine Ecke, dort noch einen Flecken, der verschwinden musste, um ihn zu dem zu machen, wozu er bestimmt war, zum Schmuck einer Königskrone. "Das, was bleibt, nachdem alles Überflüssige und Hinderliche abgeschliffen ist, ist erst der wahre und echte Diamant", so hatte der Arbeiter gesagt.
Bist nicht auch du ein solch harter Stein, noch weit davon entfernt, würdig zu sein, um einst in deines Königs Krone zu glänzen? Musst nicht auch du stillhalten und dankbar sein, wenn deines Lebens Schicksal in der Hand Gottes eine Ecke, einen Flecken deines Wesens nach dem andern abschleift? Wer wollte klagen, wenn das Ziel ein so hohes ist; wenn er weiß, dass er einst des Königs Krone schmücken soll, falls er nur aushält?
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