Der wahre Schatz der Kirche
Als der Bischof von Rom unter Kaiser Valerian verhaftet wurde, übernahm der Diakon Laurentius die Führung der Gemeinde. Zwei Tage später wurde auch er festgenommen. Der Kaiser forderte von ihm, den Kirchenschatz herauszugeben; Laurentius erbat drei Tage Hafturlaub. Er sammelte alle Armen, Kranken und Krüppel und meldete Valerian: "Siehe, die Vorhalle steht voll güldener Gefäße. Das Gold, nach dem dich gelüstet, ist Ursache vieler Verbrechen, und sein Glanz trügt. Christus ist das Licht der Welt und der Abglanz göttlicher Herrlichkeit; diese aber sind des Lichtes Kinder und der wahre Schatz der Kirche."
Da fühlte sich der Kaiser genarrt und befahl in großem Zorn: "Opfere den Göttern, oder diese Nacht wird mit Martern deinen Leib verzehren!" Da sich der Diakon weigerte, ließ Valerian ihn auf einen glühenden Rost binden und weidete sich an der Marter des Bekenners. Der aber rief ihm zu: "Wisse, du armer Mensch, mir ist dieses Feuer eine Kühle; dir aber bringt es ewige Pein." Mit den Worten: "Herr, ich danke dir, dass ich zum Himmel eingehen darf!" gab er seinen Geist auf.
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