Der unfreiwillige Geber

Ein Pastor in Holland, der Leiter der Niederländisch-Indischen Mission, war ein Mann des Glaubens. Zu einem Termin brauchte er vierhundert Gulden; doch hatte er gar keine Aussicht, sie irgendwoher zu bekommen. Da betete er: "Heiland, schenke mir diese vierhundert Gulden; ich habe sie nötig." Der Tag vor dem Termin war da, aber die vierhundert Gulden noch nicht. Da betete und schrie er umso mehr und sagte: "Heiland, du musst sie mir geben; ich habe sie nötig." 
Am nächsten Morgen kommt ein Mann sehr barsch und unwirsch herein. Der Pastor bietet ihm einen Stuhl; doch der Mann erwidert: "Ich bin nicht gekommen, um zu sitzen, sondern ich muss Ihnen dieses bringen. Es hilft mir doch alles nichts; ich muss es Ihnen geben." - Dabei legte er vierhundert Gulden auf den Tisch - "Ich werde sonst noch ganz verrückt. Drei Nächte wurmt es mich und lässt mir keine Ruhe und immer heißt es: Geh doch und bring die vierhundert Gulden." Darauf sagte der Pastor, der ein origineller Mann war: "Also Sie wollten mir das Geld gar nicht bringen? Warum wollten Sie es denn nicht?" - "Nein! Ich wollte es eben nicht!" - "Dann," sagte der Pastor, "sage ich Ihnen auch nicht einmal Danke." 
Der Mann ging und die vierhundert Gulden waren da. Dieser Mann, ein Wirt, war der ärgste Feind des Pastors, weil er gegen die Wirte gesprochen und gesagt, dass das Blut der Armen an ihrem Gelde klebe. Diesen Mann hatte Gott gezwungen, gerade vierhundert Gulden zu bringen. Hier zeigte Gott auch, dass Er jeden zwingen kann, Seinen zu Ihm schreienden Kindern beizuspringen und ihr Begehren zu erfüllen.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 890
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