Der tiefste Freundesdienst

K. I. Friedrich hatte einem Freund eine Not, die ihn drückte, erzählt und wartete nun, was der Freund antworten würde. Zögernd begann er zu reden: "Ja, das ist freilich eine schwere Frage, und schlimm hat man's mit dir gemacht, du Armer. Was soll ich raten? Ich rate dir: Vergib, und ferner: Liebe nur noch mehr, und drittens: Vergiss! Mehr weiß ich nicht, 's ist schlimm, auch ich bin fast ratlos. Ach, ewiger Gott im Himmel..." Unmerklich ging er in ein Gebet über und legte Gott die Sache ans Herz. Als er Amen gesagt hatte, reckte er sich empor, als schüttle er eine Last ab und rief: "So, jetzt haben wir es Gott gesagt, nun brauchen wir uns nicht mehr zu sorgen. Nun lasst uns fröhlich sein und den Kaffee schmecken!" 
K. I. Friedrich war zuerst erschrocken, wusste nicht, spottete er seiner, aber nein, er hatte wirklich alles dem helfenden Gott anvertraut. Da wurde auch sein Herz frei und fröhlich. Wie dankte er's dem Freunde, dass er ihn gelehrt hatte, dem lebendigen Gott zu vertrauen.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 859
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