Der Selbstgebrauch der Bibel

C. H. Spurgeon:
Eine schönere Antwort, wie sie einst ein armer Irländer einem katholischen Priester gab, hätte kaum gegeben werden können. Er behauptet nämlich, er selber müsse die Bibel zum Licht seiner Seele machen und verteidigte diesen Standpunkt sehr entschieden. "Aber," sagte der Priester, "die Bibel ist für die Priester da und nicht für solche Leute, zu denen du gehörst, die nicht davon verstehen." 
"Mein Herr," antwortete er, "das kann nicht ganz richtig sein; denn ich lese in meiner Bibel, dass man sie seine Kinder lehren und sie ihnen einschärfen soll und die Priester haben doch gar keine Kinder." 
"Aber Michael," sagte der Priester, "du kannst die Bibel nicht verstehen und sie ist gar nicht dazu da, um von dir verstanden werden zu können." 
"Nun gut, mein Herr, wenn ich sie nicht verstehen kann, so wird sie mir gewiss nicht schaden und das, was davon verstehe, kann mir nur nützlich und dienlich sein."
"Das ist ja ganz richtig, Michael," sagte der Priester weiter, "aber du musst zur Kirche gehen und die Kirche wird dich unterweisen und dir die Milch des Wortes geben." 
"Und woher nimmt die Kirche die Milch? Woher anders als aus der Bibel? Dann, mein Herr Priester, will ich mich doch lieber selber an die Kuh halten."

Quelle: Das Buch der Bilder und Gleichnisse (2000 der besten Illustrationen), Charles Haddon Spurgeon, 1904, Beispiel 50
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